Brief aus Bremen

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Mit Überraschung habe ich zur Kenntnis genommen, dass im Rahmen der 40. Sitzung der Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder (Kinderkommission) am Mittwoch, dem 4. November 2020, 14:30 Uhr zum Öffentlichen Expertengespräch zwei Vertreterinnen der Initiative der „Familien In Krise“ (Abendschön-Sawall; Dalhoff) eingeladen haben.

Es wird zum Thema „Förderung und Unterstützung der Familien – Die Lebensbedingungen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien sowie den Fachkräften in der Kinder-und Jugendhilfe unter Corona-Bedingungen“ gesprochen.

Hiermit bringe ich zum Ausdruck, dass ich mich von der Initiative „Familie in Krise“ in keinerlei inhaltlichem Punkt vertreten fühle. Aufmerksam wurde ich auf die Bewegung, weil Akteurinnen zunächst den Eindruck erweckten, Hilfe und Unterstützung zu benötigen.

Im folgenden Abschnitt beziehe ich mich auf das angefügte Dokument der Initiative (Download am 1.11.2020, URL:
https://www.familieninderkrise.com/2020/08/04/maskenpflicht-an-schulen-offener-brief-an-die-ministerin-fuer-schule-und-bildung-nrw/):

Indem u.a. allerdings gegen Maskenpflicht ins Feld gezogen wird – eine Maßnahme, die beispielsweise das RKI bei Inzidenz ü. 50/100.000 E. in Städten bzw. Landkreisen dringend empfiehlt – und der Eindruck erweckt wird, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sei dem Kindeswohl abträglich, indem Dutzende von niedergelassenen Ärzt*innen als Autoritätspersonen aufgeführt werden, sind Absichten und Motivation der Gruppe fragwürdig.

  1. Es kann nicht sein, dass eine kleine Minderheit vorgibt, die Familien in Deutschland zu vertreten, den Dialog aber sofort verweigert, wenn sie von Familien, die nicht im Krisenmodus sind, angesprochen werden.
  2. Welche Familie, die sich in einer Krise (Krise definiert wie es Soziale Arbeit tut) befindet, hat Zeit, Ressourcen und Muße, sich medial derart hervor zutun, dass sie auf verschiedensten Kanälen derart präsent ist wie diese Initiative?
  3. Die Forderung nach Durchhalten der Präsenz in der Schule der Initiative „Familien in Krise“ ist leider nicht gleichbedeutend mit echter, sicherer Bildung in Pandemie-Zeiten. Bildung sollte alle Kinder und Schülerinnen mitnehmen. Diejenigen, die es benötigen, z.B. weil Eltern arbeiten müssen und desweigen oder aus anderen Gründen den Nachwuchs nicht  oder nicht ausreichend unterstützen können, sollten auf Präsenzunterricht zurückgreifen. Schule als Ort von Bildung ist kein Ort der Aufbewahrung.

Ich freue mich, wenn Sie diese Punkte zur Kenntnis nehmen.

Freundliche Grüße aus Bremen