Kommentar zur Studie: Niedrige SARS-CoV-2-Übertragung in Grundschulen

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https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/70/wr/mm7012e3.htm?s_cid=mm7012e3_w

Niedrige SARS-CoV-2-Übertragung in Grundschulen – Salt Lake County, Utah, 3. Dezember 2020 – 31. Januar 2021

Rebecca B. Hershow, PhD, et al., 2021

Kurzzusammenfassung:

Von insgesamt 11.385 Personen mit Bezug zum Schulbetrieb wurden insgesamt 734 getestet. Das sind 6,4%. Aus der Studie geht nicht hervor, welche Virusart für die Infektionen verantwortlich waren. Es gibt daher mehrere Faktoren, die die Studie nicht auf die aktuelle Situation an den deutschen Schulen und KiTas übertragen lässt.

  1. In Deutschland dominiert die britische Mutation das Infektionsgeschehen, die erheblich infektiöser ist und auch inzwischen nachweislich deutlich stärker Kinder und Jugendliche infiziert. Der Virus in den USA ist entweder eine amerikanische Variante oder der Wildtyp, eine genaue Information geht aus der Studie nicht hervor.
  2. Die Kinder haben zu einem sehr hohen Prozentsatz Masken getragen und es wurden weitere Maßnahmen zu Eindämmung gemacht, auch wenn diese nicht genauer benannt werden. Eine Maskenpflicht bestand bis vor kurzem in den Grundschulen in Deutschland kaum bis gar nicht.
  3. Bei Infektions- oder Verdachtsfällen wurden anfangs gemäß der Studie die Kinder respektive ganze Klassen in Quarantäne geschickt, erst im Verlauf der Studie wurden diese Maßnahmen gelockert. In Deutschland werden bis heute zum Teil selbst Sitznachbarn nicht in Quarantäne geschickt.
  4. Insgesamt wurden nur 6,4% Personen im Schulbetrieb getestet. Dies kann das reale Infektionsgeschehen nicht im Ansatz abbilden. Eine mögliche Dunkelziffer wird in der Studie genannt. Eine in Deutschland durchgeführte Studie ergab eine Dunkelziffer mit dem Faktor 6.

Die Studie ist daher nicht auf das aktuelle Infektionsgeschehen in Deutschland und Europa übertragbar.

Studiengrundlage:

Vom 3.12.2020 bis 31.01.2021 (Anmerkung: vom 21.12.2020 bis 1.01.2021 waren die Schulen ferienbedingt geschlossen) wurden 20 „elementary schools“ in Salt Lake County untersucht. Im Verlauf des Untersuchungszeitraum stieg die Inzidenz von 290 auf 670 an. Die Studie basiert auf 1.214 Schulangestellte und 10.171 Schüler*innen, wovon 81% in Präsenz waren. 56 % der Schüler*innen erhielten Mittagessen. 86% der Personen trugen Masken (außer zum Essen und Trinken). Durchschnittlich befanden sich 22 Schüler*innen in einem Klassenraum und der Abstand zwischen den Schülern betrug im Schnitt 3 Fuß (0,9 m). Vor dem 17.12.2020 wurde jede Kontaktperson unter Quarantäne gestellt. Nach dem 17.12.2020 nur bei maskenlosem Kontakt. Laut Studie haben die Schulen neben dem Tragen der Masken weitere Maßnahmen ergriffen, um Übertragungen zu verringern.

Ergebnisse:

Von 1.041 Verdachtsfällen wurden 734 getestet. Insgesamt wurden 40 Schüler und 11 Mitarbeiter positiv getestet. 5 Fälle konnten direkt auf Ansteckungen innerhalb von Schulen zurückgeführt werden, drei Fälle waren asymptotisch, zwei mit typischen Symptomen. Die anderen Fälle resultierten aus Infektionen außerhalb des Schulbetriebes. Infolge dessen kam es zu Infektionen in drei Haushalten. Hier waren 6 von 8 Tests positiv.

Bei 5 von 734 Fällen ergibt sich eine Ansteckungsrate von 0,7%.