Offener Brief zum BR Fernsehen Bericht „Streit um Schulpolitik“

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https://www.br.de/mediathek/video/soziale-medien-streit-um-schulpolitik-av:605dfdcbdf7601001a61bc50

Sehr geehrte Damen und Herren, wir nehmen Bezug auf Ihren Bericht „Streit um Schulpolitik“ vom 26.03.2021 und möchten hiermit unser Entsetzen über seine Tendenziösität zum Ausdruck bringen. 

Verleumdungen, Hass und Hetze sind bedauerlich und inakzeptabel und ein weiteres Beispiel für die Verrohung in der Kommunikation über Social Media Kanäle.
Es ist bedrückend festzustellen, welchen Gefahren sich Menschen, die Ihre Meinung öffentlich verkünden, ausgesetzt sind. Diese schmerzhafte Erfahrung kennen wir zur Genüge. 

So traurig die beschriebenen Ereignisse auch sein mögen, legitimieren sie jedoch nicht, Angehörigen einer Gesellschaftsgruppe die Verantwortung für das Handeln einzelner Trolle zu unterstellen. 

Sie merken zurecht an, dass die Diskussion um die Schulöffnung extrem hitzig geführt wird. Es sind auch sehr unterschiedliche Prioritäten, Interessen und Bedürfnisse, die Familien zu einem politischen Engagement bewegen. Während Manche für eine mehr oder weniger bedingungslose Öffnung plädieren, erwarten Andere zuerst die Sicherstellung der notwendigen Hygienenmaßnahmen und eine Anpassung des Schulbetriebs an die Pandemiebedingungen. 

Mit einer derart einseitigen Berichterstattung tragen Sie eher zu einer weiteren Polarisierung bei, anstatt eine Versachlichung des Diskurses zu fördern.
Mit ihrer Auswahl an Bildern, Tönen und Texten stellen Sie Menschen, die sich für eine konsequente Eindämmung der Pandemie und für Infektionsschutz in Kitas und Schulen einsetzen unter den Generalverdacht, Andersdenkendende durch Diffamierung und persönliche Angriffe zum Schweigen bringen zu wollen. 

Die Botschaft, die dem Außenstehenden am Ende der knapp 3 Minuten im Gedächtnis bleibt ist, dass es eine Graswurzelinitiative gibt, die sich für Kinderrechte einsetzt und die von angstgetriebenen „Krawallmachern“ bedroht werden. 

Das entspricht nicht annähernd der Realität und es ist Ihre Aufgabe, für eine Klarstellung zu sorgen. Die von Ihnen dargestellte Teilung der Gesellschaft in „die Guten“ und „die Anderen“ ist nicht förderlich für den demokratischen Diskurs und nicht gerecht gegenüber allen, die die Positionen von „Initiative Familie“ nicht teilen. 

Was wir von der Redaktion eines öffentlich finanzierten Senders erwarten, ist eine ausgewogene Berichterstattung, die die verschiedenen Perspektiven beleuchtet und einen Raum bietet, um Argumente auf einer sachlichen Ebene gegenüberzustellen. 

Und da drängt sich an dieser Stelle die Frage auf: Wann haben Sie sich mit den anderen Perspektiven und Elterninitiativen beschäftigt? In der Erwartung einer Stellungnahme Ihrerseits verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen

für
„Sichere Bildung Jetzt“

Bruno Capra
Olaf und Undine Balk
Dirk Oetting