Eine Weihnachtsgeschichte für Kultusminister:innen

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Heute ging per Post eine kleine Weihnachtsgeschichte an alle Kultusminister:innen.

Hier könnt ihr sie nachlesen.

Eine Weihnachtsgeschichte

wir, die Unterzeichner der Initiative „Sichere Bildung Jetzt“ (www.sicherebildung.jetzt), übersenden Ihnen hiermit, inspiriert durch Charles Dickens großes Meisterwerk, Ihre ganz persönliche, bildungs- und gesundheitspolitische Weihnachtsgeschichte – selbstverständlich in einer für politische Entscheidungsträger optimierten Form.

Nehmen Sie daher also bitte die folgenden Kurzberichte aus den entsprechenden Gremien zur Kenntnis:

Fachausschuss „Vergangene Weihnacht“

In den letzten Jahren sind bereits deutliche Überlastungen des veralteten und föderal zersplitterten Bildungssystems spürbar. Hohe Unterrichtsausfallquoteni von bis zu knapp 20% je nach Bundeslandii, sowie ein geschätzter Personalbedarf von bis zu 26.000 Lehrkräften bis zum Jahr 2025iii sind Warnsignale. Deutschland erhielt zuletzt 2018 in der PISA Studie für seine unzureichende Bildungsgerechtigkeit schlechte Bewertungeniv.

Fachausschuss „Gegenwärtige Weihnacht“

Trotz zahlreicher Warnungen aus der nationalen und internationalen Wissenschaft(vor allem im Hinblick auf die Rolle von Bildungseinrichtungen im Infektionsgeschehen) kommt es nicht nur zu einer zweiten Infektionswelle, sondern in deren Verlauf auch zu einer hohen Inzidenz unter SuS, LuL und deren Familien.

Das „Lüften“ wird – insbesondere an Grundschulen – zum einzig durchführbaren Konzept erkoren. In der Folge sitzen Schüler frierend und dennoch weitestgehend schutzlos im kaum noch vernünftig durchführbaren Präsenzunterricht – während sie fürchten, sich und ihre Angehörigen zu infizieren.

Derweil haben politische Öffnungs- und Verharmlosungsorgien, zögerliches Handeln, die Ignoranz wissenschaftlicher Konsens-Erkenntnisse und teure aber erwartungsgemäß in ihrer Wirkung verpuffende „Lockdown-Light“ Maßnahmen, zu tausenden vermeidbaren Todesfällen, wirtschaftlichem Schaden, politischem Vertrauensverlust und einem nahe des Kollaps „operierenden“ Gesundheitssystemgeführt.

Das Weihnachtsfest, als zentrales gesellschaftliches Ereignis, kann für viele Menschen nicht mehr oder nur unter hohen Einschränkungen erlebt werden.

Fachausschuss „Künftige Weihnacht“

Das Gesundheitssystem kollabiert. Es kommt regelmäßig zur „Triage“. Die Übersterblichkeit befindet sich auf einem Rekordniveau. Unter den Kindern ist ein beängstigender Anstieg an Halbwaisen und Waisen zu verzeichnen, viele leiden unter Langzeitschädigungen. Die Betreuungseinrichtungen wissen sich nicht mehr zu helfen.

Da weder für Kinder, SuS, die meisten der Eltern und LuL in den ersten Phasen ein Impfstoff vorgesehen ist, hat sich dorthin das Infektionsgeschehen verlagert. Die Anzahl erkrankter LuL explodiert, der Schulbetrieb kommt in der Folge annähernd zum Erliegen.

Ähnliches findet in der Wirtschaft statt. Aufgrund des Krankenstandes und der fehlenden Betreuung kommt es zur Rezession. Es häufen sich Langzeitfolgen und Arbeitsunfähigkeit quer durch alle erwerbstätigen Schichten.

Politische Instabilität sowie der massive Vertrauens- und Orientierungsverlust breiter Bevölkerungsschichten führt die Gesellschaft an den Rande ihrer Existenzfähigkeit.

Ihre Aussicht/Handlungsoptionen

Die gute Nachricht: Trotz der katastrophalen Ausgangsbedingungen ist der weitere Verlauf nicht aussichtslos. Es gibt Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um den Schaden zu minimieren und die Kontrolle über den Pandemieverlauf zurück zu gewinnen.

Sie können durch Ihr besonnenes und vorausschauendes Handeln eine unmittelbare Verbesserung der (Über-) Lebensbedingungen einer Vielzahl von Schüler:innen, Lehrer:innen, Betreuer:innen, sowie deren Familien und Angehörigen erwirken.
Dazu müssten Sie lediglich:

  1. die Präsenzpflicht zumindest für die Dauer der Pandemie konsequent aussetzen und damit die Eltern Ihre vom Souverän verfassungsgemäß garantierten Rechte auf Gesundheit, Unversehrtheit und mündige Ausübung der Fürsorgepflicht wahrnehmen lassen.
  2. die Rolle der Schulen/Bildungseinrichtungen im Pandemiegeschehen als einer von mehreren zentralen „Treibern“ akzeptieren und ernst nehmen.
  3. den zahlreichen und fachlich höchst kompetenten Stimmen aus der Wissenschaft (RKI, Leopoldina, „Scientists across Europe“ www.containcovid-pan.eu) Gehör schenken und deren dringende Empfehlungen konsequent umsetzen.
  4. zum Schutz aller Bevölkerungsschichten, auch in Ihrem Ressort, alles nur Mögliche im Sinne einer „Zero-Covid-Strategie“ tun. Das RKI sieht eine Inzidenz von 50/100.000 Einwohner als Grenze zum Kontrollverlust. Die „Scientists across Europe“ (www.containcovid-pan.eu) fordern gar ein Maximum von 10/1 Mio. Einwohner. Das entspräche für Deutschland etwa 800 Neuinfektionen pro Tag.
  5. moderne und alternative Bildungsformen anerkennen und fördern. Digitaler Unterricht muss als Standard jederzeit möglich sein.
  6. Bürokratien z.B. in der Beschaffung von (digitalen) Lernmitteln abbauen und entsprechende Infrastrukturen/Plattformen fördern. Lokale Träger wissen i.d.R. am besten, was Sie benötigen und wo sie es beschaffen können. Ihnen fehlt jedoch oft der Handlungsspielraum.

Es liegt auch in Ihrer Hand und Verantwortung, die Geschichte nicht so fortzuschreiben, wie sie sich derzeit darlegt. Es ist jedoch bereits fünf Minuten nach Mitternacht; die Turmuhr hat bereits geschlagen.

Wir wünschen Ihnen gute Entscheidungen und hoffen auf einen möglichst milden Pandemieverlauf.

Initiative Sichere Bildung JETZT

"Die Wege der Menschen deuten ein bestimmtes Ende voraus, auf das sie hinführen, wenn man auf ihnen beharrt. Aber wenn man von den Wegen abweicht, ändert sich auch das Ende"
(Ebenezer Scrooge)